Beiträge in der Mitgliederzeitschrift 3/2024 der GTO
Die aktuelle Ausgabe der Mitgliederzeitschrift der GTO (3/2024) enthält einen Artikel über die Häufigkeit des Graupapageis in Kenia von Melissa Schmidt. Dabei handelt es sich um eine Masterarbeit, die von der GTO gefördert wurde. Sie zeigt erstaunlicherweise keinen Populationsrückgang dieser Art in zwei Nationalparks. Der Schwerpunkt des aktuellen Heftes liegt aber auf der diesjährigen Tagung der GTO im Zoologischen Stadtgarten Karlsruhe. Neben dem Protokoll der dortigen Mitgliederversammlung ist ein ausführlicher Bericht des Tagungsprogrammes enthalten. Juliane Riechert berichtet über die Vorträge, das Rahmenprogramm und die Führung durch den Stadtgarten.
Preis für Tropenornithologie 2025
Der Preis für Tropenornithologie 2025 wurde nach sorgfältiger Auswahl der Jury, bestehend aus Dr. Angelika Fergenbauer-Kimmel (verstorben im Mai 2025), Prof. Dr. Jochen Martens und Robert Pfeiffer, an Wilfried Schmid für sein zweibändiges Werk über Theodor von Heuglin verliehen. Das Preisgeld von 555,- Euro wurde von der GTO gestiftet.
Wilfried Schmid hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt. In zwei Bänden hat er das Leben und die Forschungstätigkeit von Theodor von Heuglin aufgearbeitet und in zahlreichen bisher nie dargestellten Einzelheiten beleuchtet und dargestellt. Heuglin war ein schwäbischer Naturforscher, Ägyptologe und Geograph, der zwischen 1852 und 1875 auf fünf großen Expeditionen große Teile Nordostafrikas bereiste und erforschte. Er lebte von 1824 bis 1876.
Heuglin erforschte in Nordostafrikas vor allem die dortige Tierwelt und viele geografische Einzelheiten in der Vielzahl der bereisten Länder. Da er über ein außerordentliches graphisch-künstlerisches Geschick verfügte, hielt er alle Eindrücke in einfachen Skizzen aber ebenso in ausgefeilten Landschaftsdarstellungen und farbigen Vogelporträts fest. Das sind zugleich Dokumentationen der Vögel und Säugetiere, deren er als Sammler habhaft werden konnte. Heuglin gilt somit zu Recht als ein wichtiger Erforscher der Vogelwelt des nördlichen Afrikas im 19. Jahrhundert. Neben den fünf ausgedehnten Afrikareisen unternahm er zwei Forschungsreisen an den Polarkreis und nach Nowaja Semlja. Trotz seiner Verdienste und hohen Auszeichnungen ist Heuglin im 20. Jahrhundert weitgehend in Vergessenheit geraten, wenngleich die Erinnerung an ihn vor allem in seiner schwäbischen Heimat immer lebendig geblieben ist. Zehn Vogel- und drei Säugetier-Taxa sind nach ihm benannt worden.
Wilfried Schmid hat sich zur Aufgabe gestellt, den Lebensweg Heuglins nachzuzeichnen, was sich vor allem in der akribischen Darstellung seiner Afrika-Expeditionen manifestiert. Er bedient sich dabei des reichen Briefwechsels Heuglins mit Verwandten und vielen zeitgenössischen Autoritäten und dem schier unerschöpflichen grafischen Nachlass, der sich in verschiedenen Sammlungen befindet. Inhalte der Skizzen und Bilder werden identifiziert, bestimmten Lokalitäten zugeordnet und nach Möglichkeit genau datiert und den einzelnen Reisen zugeordnet und, soweit möglich, die dargestellten Tierarten determiniert.
Auf diese Weise ist eine umfangreiche und genau erfassende Darstellung von Reisen und Sammlungen Heuglins entstanden, zugleich auch ein erschütterndes Zeugnis, wie dieser Forscher, der auf den Reisen immer wieder sein Leben aufs Spiel setzte und Reisebegleiter durch Krankheit verlor, nie eine dauerhafte Anstellung erhielt, mit der er ein angemessenes Leben hätte führen können.
Die beiden umfangreichen Bände, die Herr Schmid präsentiert, geben tiefe Einblicke in das Leben Heuglins, und die biologisch-historische Wissenschaft kann für diese Dokumentation überaus dankbar sein, die diesen verdienten Forscher einem breiten Leserkreise zugänglich macht. Herr Schmid, von Beruf Augenoptiker, hat diese Arbeit in seiner Freizeit geleistet, sehr anerkennenswert.
Diese beiden Bände stellen keine zoologische Forschung im Sinne der Gesellschaft der Tropenornithologie dar, aber sie demonstrieren eindringlich, wie ein Forscher voller Idealismus das Weltbild über die afrikanischen Tropen zu seiner Zeit nachhaltig bereicherte.
Die Gesellschaft für Tropenornithologie beehrt sich, ihren Preis 2025 Herrn Schmid zuzuerkennen.
Rundschreiben Tropenornithologie
„Mit sofortiger Wirkung hat Dr. Juliane Riechert die Redaktion unserer Zeitschrift Tropenornithologie von Stephan M. Hübner übernommen, der aus beruflichen und privaten Gründen diese Aufgabe abgegeben hat. Wir danken Stephan für die geleistete Arbeit. Gleichzeitig wünschen wir Juliane viel Erfolg in ihrer neuen ehrenamtlichen Tätigkeit. Dieser hängt natürlich entscheidend davon ab, dass wir sie in ausreichendem Maße mit Material und Informationen versorgen. Bitte senden Sie Manuskripte (Reiseberichte, Veranstaltungshinweise, Zucht- und Haltungsberichte, Übersichtsarbeiten und Literaturbesprechungen, Fotos) ab sofort an presse@tropenornithologie.de